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Vortrag 2:

Ethos † Maria

Das 20. Jahrhundert träumte am Anfang groß

Liebe Brüder und Schwestern,

Träume und ihre Deutung erwiesen sich am Anfang des 20ten Jahrhunderts in Europa, etwa in deren Aufnahme in die westliche Medizin durch Ärzte wie Sigmund Freud, als kreativer Motor umfangreicher Kunst, Kultur- und Gesellschaftsprojekte. Das 20. Jahrhundert träumte am Anfang groß, seine Träume hatten entsprechende kreativ-technische Höchstleistungen, und sozial-politische Katastrophen zur Folge. Jetzt, in der digitalen Bedrängnis, sind die Träume beschränkter, sie entwickeln sich als narzisstische Projektion und bedienen flach wie im Comicstrip, allenfalls bewegt noch als Science Fiction Trash, infantile Wünsche. Diese kleinen Träume helfen bei der Verleugnung eines unheimlichen Sinn-Vakuums das drohend unter der Welt liegt. Raumfahrt etwa als das Teuerste was man auf Erden kaufen kann, wird zur Vision von megareichen Menschen wie Elon Musk und Jeff Bezos, ebenerdig wie die russischen Kosmisten geht Ray Kurzweil bei Alphabet der transhumanen Idee vom Ende des Todes im Jahr 2045 nach, und die Schöpfung, so träumen es viele, soll durch totale Elektrifizierung errettet werden.
Träume werden in diesem Jetzt wie ad words und bitcoins, zu probabilistisch horizontal gebannten Pixeln.

Das neuste Ende der Träume schinet sich in Dalle, gbt3

Die Tragödie ist, dass real andere Träume in der Lage wären, in gebender Liebe den Durst und den Hunger zu stillen. (siehe Willi Michael Schroll, el camino 2021)

Kveta Kazmukova „die Flucht der Heiligen Familie“
Dem setzt der Blick nach Ägypten in Afrika andere Perspektiven entgegen. Die Pharaonen bauten in alter Zeit in die Vertikale. Sie errichteten in die Höhe hinauf Obelisken und Pyramiden und gruben in späteren Zeiten tief in die Erde hinein gewaltige Grabstätten.
Dem jungen Israeliten Josef gelang es im alten Ägypten, die Träume des Volkes und des Königs zu deuten. Mit dieser kreativen Kompetenz machte er das Land zur rettenden Kornkammer der Welt. Auf sein Wort hin schwiegen die Plagen.

Obelisk über dem Petersdom
Das heutige Ägypten enthält am Nilstreifen nach wie vor diese fruchtbaren Träume, in der Leere seiner Wüsten umfasst es weite Träume, mit seinen Bauprojekten zeigt es den Alptraum der Moderne.

Die koptischen Christen, mit uns in der Tiefe des Martyriums verbunden, sind auf wundersame Weise weiterhin in Ihrem Land, sie erneuern beständig den Traum des Josef, indem sie den Exzessen der Gewalt auch in scheinbar aussichtlosen Situationen mit Vergebung und schöpferischer Liebe begegnen. Das ist eine enorme kreative Gabe, eine Fähigkeit die den Christen heute die gleiche Festigkeit im Glauben wie Josef von Ägypten verleiht.
Für Ethos † Maria!